„Auf den Spuren des deutschen Kolonialismus“
(vom Tagesseminar am 05.10.2018, 10-18h)
10:00 | Treffen am Bethlehmkirchplatz Vorstellung des Seminars und Vorstellungsrunde |
10:10 | Beginn des Stadtrundgangs
(Hier kann wenn genug Zeit noch die Station „Münzenberg-Haus“ eingefügt werden)
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12:30 | Fahrt ins KuBiZ |
13:30 | Mittagessen |
14:30 | in 2er Gruppen: Auswertung des Stadtrundgangs / des Themas Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus in Deutschland. Zentrale Erkenntnisse auf Karten schreiben und anpinnen (15 + 5 Min.) Anleitende Fragen: Was war neu für euch? Was fandet ihr besonders interessant? Was hat euch irritiert? |
15:00 | Input von Israel Kaunatjike zum Umgang mit der deutschen Kolonialgeschichte. Wer ist aktiv? Was sind die Forderungen? Wie war der Umgang von Politik und Gesellschaft mit Forderungen? Perspektiven. (ca. 20 Min.) |
15:20 | Erinnerungskulturen in Namibia: Filmausschnitte aus „Weiße Geister“(35 Min.) + anschließend Fragen zum Film |
16:45 | Pause |
17:00 | Diskussion mit anleitenden Fragen in KG: Wer sind die Akteure in der Erinnerungskultur? Wie ist der Umgang mit Geschichte von den verschiedenen Seiten? Was ist die Funktion von den verschiedenen Erinnerungskulturen? |
17:30 | Im Plenum Diskussion zusammenführen Abschluss und Evaluation |
Zu den einzelnen Stationen des Stadtrundgangs
(Hier könnt Ihr diese Beschreibung auch als PDF-Datei herunterladen)
Station 1: Bethlehemkirchplatz / Christliche Mission
1. Hier stand die 1737 fertiggestellte Bethlehmskirche, die 1943 im Krieg zerstört wurde. Es handelte sich um eine Kirche böhmischer Exilanten.
2. Ab 1792 leitete Johannes Jänicke die Kirche als erster Prediger.
3. Gemeinsam mit der Londoner Missionsgesellschaft eröffnete er hier die erste deutsche Missionsschule und hielt ab 1800 die ersten deutschen Missionsseminare im Pfarrhaus ab.
4. Weil das Institut nicht genügend Eigenmittel hatte, um eigene Missionen zu gründen, wurden Missionare zum Predigen nach Indien, und ins südliche Afrika in schon existierende englische Missionen, zum Beispiel nach Kapstadt, gesandt.
5. Die bis zu 80 zukünftigen Missionare studierten unterschiedliche Fachgebiete wie Sprachen, alte Sprachen, Mathematik und Schreiben, was die Missionaren in Wahrheit sehr wenig weiter verwenden konnten.
6. Im Jahr 1824 entstand aus dem Jänickeschen Missionsinstitut und anderen religiösen Organisationen die Berliner Missionsgesellschaft, die auch von Wilhelm I. unterstützt wurde. Ihre Gründung spiegelte auch den Wunsch der politischen und religiösen Eliten wieder, Berlin als Missionshauptstadt zu etablieren. Die Berliner Missionsgesellschaft zählt zu den ältesten und größten deutschen evangelischen Missionsgesellschaften und war im deutschen Kolonialreich in Afrika, Asien sowie in der südlicher Pazifik präsent.
7. Die Berliner Missionsgesellschaft heißt seit Ende des zweites Weltkrieges „Berliner Missionswerk“. Es sieht seine Arbeit in ökumenischer Partnerschaft mit den nun selbständigen Kirchen der ehemaligen Missionsgebiete, sowie die Unterstützung von weltweiten Armutsbekämpfungsprojekten und ist Endsendeorganisation für Freiwilligenprogramme.
8. Verhältnis von Kolonie zur Mission
- Gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis (z.B. Mission bildet aus – Kolonie sorgt für Infrastruktur)
- Viele Missionare brachten Konflikte in die Kolonien, da sie z.B. schlecht für die Situation ausgebildet waren oder andere Ansichten hatten als die Kolonialbeamten
- Es gab auch zahlreiche Konflikte zwischen Beamten und Missionaren wo diese sich gegenseitig Bezichtigten nicht im Dienste der Sache zu handeln.
- Insgesamt hatte die Mission nur geringe Erfolge (nur bis zu max. 100.000 Schüler an allen Missionsschulen gemeinsam)
9. Legitimation der Mission wie auch der Kolonien
- Moralisch/religiöse Verpflichtung Zivilisation zu bringen bzw. Seelen zu retten.
- Es entwickelten sich vor allem während der Kolonialzeit zahlreiche Missionsvereine. Vor allem die katholischen waren sehr erfolgreich und hatten über 1 Mio. Mitglieder.
10. Vermächtnis
- Missionen prägen das Bilder der armen Kinder in Afrika und Übersee und bilden zentrales Legitimationsmittel. Die Hilfe verstärkt dabei die Gewissheit der Überlegenheit.
- Das Echo damals begonnen Kampagnen hallt bis heute wieder in Werbekampagnen von Hilfsorganisationen etc.
Station 2: M-Straße / Preussischer Kolonialismus
1. 1682 Gründung der Brandenburgisch-Afrikanischen Companie. Finanziert durch europäische Geldgeber und Reeder aus dem niederländischen Zeeland.
2. Die Brandenburgisch-preussicher Hohenzollerndynastie wurde gefördert vom Großfürst Friedrich Wilhelm.
Motto:
„Bringt mir Schätze und Schwarze an den brandenburgischen Hof“
3. 1683 Gründung der Gross-Friedrichsburg in Princess Town im heutigen Ghana. Erstes Monument deutscher Kolonisierung. Kapitäne bekamen die Anweisung „Schätze und Schwarze“ zu bringen, Brandenburg sollte Seemacht werden und dafür Handel mit Kolonialwaren und Menschenhandel betreiben.
Anmerkung: General Hans Joachim von Zieten, dem dieser Platz hier gewidmet ist, war 1726 für ein Jahr in der Festung interniert – wegen Ungehorsams.
4. Es begann ein reger Tauschhandel. Teilweise auch als sog. „Dreieckshandel“. Mitgebrachte Waffen, Alkohol, Glas- oder Tuchwaren wurde gegen Elfenbein, Gold und Sklaven eingetauscht, die in die Nordamerikanischen Kolonien gebracht wurden und von dort fuhren sie mit Zuckerprodukten und Baumwolle nach Europa.
5. Warum heißt die Straße M-Straße? Lange bevor Hollywood-Stars begannen afrikanische Kinder zu adoptieren, wurden aus Kolonialgebieten Afrikaner mitgebracht, die damals „Mohren“ genannt wurden. Untergebracht wurden sie in einem Gasthaus in einer Straße vor der Stadt, die letztendlich auf „Mohrenstraße“ getauft wurde. Einige werden in Berlin und Potsdam als Diener oder Musiker zum exotischen Dekor feudaler Haushalte, das gilt als schick; andere stammen aus afrikanischen Herrscherfamilien und kehren binnen Jahresfrist heim.
6. Nachweisbar ist, dass im Jahr 1684 ein Berlin-Besuch von zwei afrikanischen Abgesandten aus der Gegend der Brandenburgischen Kolonialfestung „Groß-Friedrichsburg“ stattfand. Belegt ist jedoch, dass bereits mit dem Beginn der Kolonialzeit Brandenburg-Preußens (1682/83) verschleppte junge Männer aus Westafrika als Militärmusiker, Hof- und Kammerdiener in der Berliner Residenz leben und arbeiten mussten.
7. Der Begriff „Mohr“ leitet sich usprünglich vom Begriff „Mauren“ (maurus, lat.: schwarz, dunkel, afrikanisch) her und bezeichnete zunächst vor allem Menschen aus Nord-Afrika. Das Wort wurde später nur auf spezifische Gruppe West- und Ostafrikaner_innen eingeschränkt. Er hatte von Anfang an eine negative Konnotation und wurde dann zunehmend abwertender verwendet. Später dann auch erste rassistische „wissenschaftliche“ Abhandlungen zum Thema. Eine weitere sprachliche Bezugnahme könnte – wie bei Shakespeare – das griechische Wort „moros“ (dumm, töricht, einfältig, gottlos) sein.
8. Überleitung: Proteste gegen M-Straße für Umbenennung. Jetzt, viele Jahre nach der Kolonialzeit, versuchen Deutsch-Afrikaner die Straße umbennen zu lassen, vorgeschlagen wird u.a. „Nelson-Mandela-Straße“ oder „Anton W. Amo Straße“ (1. schwarzer Hochschulprofessor im frühen 18. Jahrhundert am Hof von Braunschweig-Wolfenbüttel). Yonas Endrias vom Verein postkolonial: „Wir fordern die mehrheitliche weiße Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Mitte auf, den bislang ignorierten Wunsch der Schwarzen Minderheit nach Umbenennung der Mohrenstraße in Nelson-Mandela-Straße zu respektieren. Der jetzige Name der Straße, in der versklavte Minderjährige aus Afrika lebten, […], basiert auf einer rassistischen Fremdbezeichnung und verletzt die Würde von Menschen afrikanischer Herkunft in Berlin.“
Station 3. Gedenktafel Wilhelmstraße: Berliner (Afrika-) Konferenz – die koloniale Aufteilung Afrikas und ihre Folgen
1. Gedenktafel Bezirk Mitte: Palais in der Berliner Wilhelmstraße 77
- 1875 vom Deutschen Reich erworben, 1878 Reichskanzler Otto von Bismarck als Amts- und Wohnsitz übergeben
- Reichskanzlei von Otto von Bismarck: Dienstwohnung, Arbeitsbereiche, Repräsentationsbereiche
- 1933 – 1945: Wohnsitz Adolf Hitlers (Führerbunker)
- 1949: Abgerissen des im 2. WK. beschädigten Gebäudes
2. Gedenktafel (26.2.2005) der Afrikanische Community/Afrika Forums:
- Perspektive & Perspektivwechsel von Nachkommen von Betroffenen des deutschen Kolonialismus
- Berliner Konferenz (Kongo-Konferenz) 1884/1885
Bild: Berliner Konferenz
Bild: Kolonien Afrika (1914)
Weitere Hintergrundinformationen:
- Teilnehmende Länder: USA, Osmanisches Reich (Türkei), Österreich-Ungarn, Belgien, Dänemark Frankreich, Groß-Britannien, Italien, Niederlande, Portugal, Russland, Spanien, sowie Schweden und Norwegen (als Personalunion bis 1905))
- Die Konferenz, die 1884/85 (November 1984 – Februar 1985) auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Bismarck in Berlin im Reichskanzlerpalais stattfand, bildete die Grundlage für die koloniale Aufteilung Afrikas unter den europäischen Nationen.
- Die Hauptregel – das Prinzip der Effektivität trägt zur Beschleunigung der K. Afrikas bei
- Berliner Afrika-Konferenz Geburtsstunde einer gemeinsamen „Entwicklungspolitik“ der europäischen Regierungen gegenüber Afrika dar. Schon in seiner Eröffnungsrede hatte Bismarck betont, „dass alle eingeladenen Regierungen den Wunsch teilen, den Eingeborenen Afrikas den Anschluss an die Zivilisation zu ermöglichen“
- Die Gedenktafel an der Wilhelmstraße 92 wurde 2005 in Erinnerung an die Afrika-Konferenz errichtet.
- Die Aufstellung der Gedenktafel: zivilgesellschaftliche Initiative des Vereins „Afrika-Forum e.V.“ und insbesondere auf die des Grünen-Politikers Victor Dzidzonou
- Gedenktafel benennt explizit die deutsche Verantwortung und Mitwirken Deutschlands bei der Kolonisation Afrikas
- Anfechtung herrschender Geschichtsvisionen (Ort des Widerstands)
- Bezeichnung Völkermord an den Herero und Nama benannten
- „Der Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestafrika, den das Deutsche Reich von 1904-1908 gegen die Herero und Nama führte, endete in einem Völkermord.“ Die Bezeichnung als Völkermord ist bei vergleichbaren Denkmälern – etwa den „Namibia-Gedenkstein“ – nicht möglich gewesen.
Einweihung des Namibia-Gedenksteins in Berlin (Joachim Zeller)
Am Freitag, den 2. Oktober 2009 ist auf dem Garnisonfriedhof am Columbiadamm in Berlin-Neukölln ein Gedenkstein für die Opfer der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia eingeweiht worden. An diesem Tag jährte sich zum 105. Mal der berüchtigte Vernichtungsbefehl von General Lothar von Trotha vom 2. Oktober 1904. Der Gedenkstein fand seinen Platz am Afrika-Stein, früher Herero-Stein genannt, der aus dem Jahr 1907 stammt und einige deutsche Schutztruppensoldaten memoriert, die im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika im Kolonialkrieg gegen die Herero und Nama gefallen sind.
Auf der neuen steinernen Tafel mit den Umrissen des Staates Namibia ist folgende Inschrift eingelassen: „Zum Gedenken an die Opfer der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia 1884-1915, insbesondere des Kolonialkrieges von 1904-1907
(3.1 Hier kann wenn genug Zeit noch die Station „Münzenberg-Haus“ eingefügt werden)
1. Das Haus in der Wilhelmstraße 48 war der Kulminationspunkt der vielfältigen Aktivitäten des kommunistischen Reichstagsabgeordneten Willi Münzenbergs. In dem Haus befanden sich neben den von Münzenbergs geleiteten Zeitungen auch die Geschäftsstelle der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH). (Willi Münzenberg (Mitte) zusammen mit dem Afroamerikaner James W. Ford (links) und dem aus Französisch-Westafrika stammenden Tiémoko Garan Kouyaté)
2. Die IAH stellte ein wichtiges Bindeglied zwischen der KPD und antikolonialen Gruppen
3. Die KPD betrachtete die afrikanischen und asiatischen Studenten und Arbeiter in Deutschland als wichtiges revolutionäres Potential und unterstützte deren antikoloniale Arbeit.
4. Nach einer Reihe von Veranstaltungen erfolgte 1926 die Gründung des „Aktionskomitees gegen die imperialistische Kolonialpolitik“ und später die „Liga gegen koloniale Unterdrückung“.
5. Die Aktivitäten der Liga konzentrierten sich zunächst auf die Veranstaltung eines Kongresses gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus, der 1927 in Brüssel stattfand. Münzenbergs umfangreiche Verbindungen führten dazu, dass eine Vielzahl von Personen, insbesondere auch aus kolonisierten Ländern, an dem Kongress teilnahmen.
4. Kommando der „Schutztruppen“ – Mauerstraße 44
1. Im Haus Nr. 44 befand sich das „Kommando der Schutztruppe“ welches seit 1896 zum Reichskolonialamt, der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, Wilhelmstraße 62 gehörte. (Bild 11)
2. Mit „Schutztruppen“ wurden militärische Einheiten bezeichnet, die ins Leben gerufen wurden, um die Herrschafts- und Machtansprüche des Deutschen Reiches in den Kolonien mit Gewalt durchzusetzen und zu „verteidigen“. Die Schutztruppen vereinigten ab 1891 die bereits drei Jahre zuvor gegründeten Söldnerarmee „Wissmanntruppe“ und koloniale Polizeitruppen in verschiedenen Kolonien. Die Zahl der Schutztruppen war zwar eher gering, trotzdem waren sie, da mit Schusswaffen etc. ausgerüstet, der lokalen Bevölkerung meist militärisch überlegen. 1913 bestanden sie in Ost- Südwestafrika und Kamerun aus 2562 Deutsche und 4242 nicht-deutschen Soldaten. (Bilder 12+13)
3. Das Kommando der Schutztruppe hatte zwar keine direkte Befehlsgewalt über die in den Kolonien stationierten Einheiten, doch in Berlin liefen alle Fäden zusammen und das Vorgehen in den Kolonien wurde dort koordiniert und abgesegnet.
4. Die Schutztruppen waren in allen Kolonien des deutschen Reiches stationiert, die meisten in Deutsch-Ostafrika, Südwestafrika und Kamerun.
5. Brutalität und ein aggressiven Vorgehen gegen die Menschen lag an der Tagesordnung. Besonders, wenn sich Widerstand gegen die kolonialen Besatzer regte, wurde dieser brutal niedergeschlagen. So geschehen unter anderem beim Völkermord an den Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwestafrika oder bei der Niederschlagung der Maji-Maji Bewegung in Deutsch-Ostafrika. (Bild 14+15)
6. Nicht-Deutschen Kämpfer wurden als Askari bezeichnet („Soldat“). Zahlreiche Mythen ranken sich um „Treue“ und „Tapferkeit“ der Askari-Soldaten, oft mit geschichtsrevisionistischen Argumentationen. Gegenstand aktueller erinnerungspolitischer Diskussionen war/ist z.B. das Askari-Denkmal in Hamburg. (Bild 16)
7. Mit dem Ende des deutschen Kolonialismus nach dem Ersten Weltkrieg war auch das Ende für die Schutztruppen gekommen. Sie wurden 1920 aufgelöst. Bis heute sind die von den Schutztruppen begangenen Verbrechen kaum be- und anerkannt.
5. Sarottihaus (M-Straße 10): Kolonialökonomie und Ausbeutung
1. Hauptsitz der Firma „Felix & Sarotti„. Die Schokoladenfabrik befand sich hier im Hinterhof seit 1868 und ab 1881 auch ein Ladenlokal des Firmenbesitzers Hugo Hoffmann.
2. Der Straßenname war wahrscheinlich Hauptinspirationsquelle zu der bekannten Werbefigur, dem „schokoladenbraunen Sarotti-Mohr“ (Werbezitat). Er trug einen Turban und ein Tablett was auf die Funktion von versklavten Menschen aus Afrika als Bedienstete des brandenburgischen Hochadels anspielte.
3. Seit den 1960er Jahren wuchs die Kritik an dem rassistischen Stereotyp der Werbefigur, so dass er 2004 zum „Sarotti-Magier der Sinne“ umgestaltet wurde. Statt ein Tablett in der Hand zu tragen, wirft er nun in goldener statt brauner Hautfarbe auf einer Mondsichel stehend Sterne in die Luft.
4. 1883-1921 verlegte das Unternehmen aufgrund der Produktionssteigerung seine Produktionsstätten in die heute nach ihm benannten „Sarotti-Höfe“ in Berlin Kreuzberg, Mehringdamm 53-57. Heute befindet sich dort ein Hotel und Café im Sarotti-Design an dessen kompletter Außenfassade der alte „Sarotti-Mohr“ prangt. (Bild 20+21)
5. Die komplette Marketing-Geschichte der Firma Sarotti ist auf ihrer Website nachlesbar. Auf Gründe zur Änderung der Werbefigur wird nicht eingegangen.
6. Das Deutsche Kolonialhaus wurde im Zusammenhang mit der Kolonialausstellung 1896 in Treptow vom Kolonialwarenhändler Bruno Antelmann gegründet.
7. Sein Logo war die schilfgedeckte Hütte, in der Antelmann dort „deutsche Kolonialwaren“ vertrieb. Anfänglich hatte es seinen Stammsitz in der Jerusalemerstraße 28 am Ende der M-Straße.
8. Ab 1903 bezog Antelmann einen viel größeren Neubau in der Lützowstraße 89-90. Das deutsche Kolonialhaus hatte mehrere Filialen in Berlin und anderen großen deutschen Städten sowie mehrere Hundert kleinere Verkaufsstellen im Reich. Es war Deutschlands größtes Kolonialhandelshaus.
9. Das Haus trug maßgeblich dazu bei, die Idee des Kolonialismus in der Bevölkerung zu verbreiten. Kaiser Wilhelm II. zeichnete Antelmann mit der Ernennung zum Hoflieferanten aus. Auch die Fassade des Hauses in der Lützowstraße warb offensiv für den deutschen Kolonialismus. Diese zeigte stereotypierende Darstellungen von afrikanischen Kriegern, Tiere und Ornamente.
10. Das Deutsche Kolonialhaus war darüber hinaus ein Ort, an dem Menschen aus den Kolonien missbraucht wurden, um den weißen deutschen Besucherinnen und Besuchern ein konkretes Gefühl von kolonialer Herrschaft zu vermitteln. Mehrere Jungen und jungen Männern wuchsen zumeist auf Wunsch ihrer Eltern in der Pflegefamilie Antelmann auf und wurden ausgebildet.
6. Passage-Panoptikum (Friedrichstr./Behrenstr.): Kolonialismus und Populärkultur
I. 1873 in Kaisergalerie eröffnen Brüder Castan das erste Panopticum in Deutschland
- (Kaisergalerie: 22.3.1873 eröffnet ,Geburtstag von Kaiser Wilhelm I, 130 Meter lange Ladenpassage, 3-stöckig, nach Vorbild in Paris und London (Prestigeobjekt), Eröffnung durch den Kaiser, Konzertsaal, Restaurants, Geschäfte, Festsaal, Büros/Galerie – mit Glas überdachter Gang/ Standort heute: Westin Grand Hotel)
- 1888 Umzug auf die andere Straßenseite in den Pschorr-Palast
- 1891 In die Kaisergalerie zieht Konkurrenzunternehmen Passage Panoptikum
Was ist das Panoptikum?
- Mischung aus Ausstellung, Aufführungen (Theater, Musik, Tanz) Wachsfigurenkabinett und Völkerschau
- sollte die Neugierde und Schaulust der Leute befriedigen, hatte aber auch politischen Charakter als patriotisch-nationalistische Schulungsstätte, die die deutsche Kolonialpolitik repräsentieren
- Ihre Programme im Panopticum beinhalteten die Vorstellung von nationalistischen Prestigeobjekten, Illusionskünstler_innen sowie regelmäßigen “ethnographischen Ausstellungen“
- Dauerhafte Sammlung von Wachsfiguren die Gründung des deutschen Kaiserreichs nachgestellt.
- Eine Wachsfigur des Herero- Oberhaupts Samuel Maharero wurde Pfingsten 1904 hier ausgestellt, um den militärischen Sieg gegen den südwestafrikanische Aufstand zu illustrieren.
- 1905 zeigte das Passage-Panopticum die Ausstellung „Marokko in Berlin” , um die deutsche Position in der Marokko-Krise (1904-1906) zwischen Frankreich und Deutschland zu veranschaulichen und zu rechtfertigen. In der Zurschaustellung wurden etwa fünfzig Menschen aus Marokko in ihrem „typischen“ Alltag (Schule, Handwerk, Café, Harem) “ausgestellt.” “Exotische“ Musik, Tanz und Kampf waren, wie in alle kolonialen Ausstellungen, zu sehen und es gab die Möglichkeiten einen Harem zu besichtigen. Ein anderes Beispiel ist die Ausstellung „Kongoweiber“
II. Völkerschau Berliner Gewerbeausstellung Treptower Park Mai – Oktober 1896
Berliner Gewerbeausstellung „Dorf aus Samoa“
„verhinderte Weltausstellung“ – wegen fehlender Finanzierung und da der Kaiser nicht einspringen wollte, klappte Weltausstellung nicht
1884/1885 hatte Deutschland ersten Kolonialbesitz in Tansania, Kamerun, Namibia, Papua-Neuginea erworben
Die deutsche Kolonialpolitik ist in ihrem Grunde wirtschaftlicher Natur“
3780 Aussteller, 900.000 Quadratmeter, größer als Weltausstellung in Paris Kombination aus Vorstellen technischer Neuerungen und Vergnügungspark (Archenold-Sternwarte ist aus dieser Zeit)
u.a. Wilhelm Conrad Röntgen präsentierte die später nach ihm benannten Strahlen, Otto Lilienthal seine Dampfmaschinen, Siemens und Borsig (Lokomotiven) waren anwesend und präsentierten ihre Produkte
Teil des „Vergnügungsparks“ war die zu dieser Zeit größte Völkerschau in der Kolonialausstellung, die als einziges von der Reichsregierung mitfinanziert wurde:
106 „Schutzbefohlene aus den deutschen Kolonialgebieten“
Geschäft in den Kolonien sollte durch Völkerschau angekurbelt werden
Signal nach außen, dass sich Deutschland als Kolonialmacht versteht und diese Rolle auch wahrnimmt
Es sollte ein authentisches Bild aus den Kolonien geliefert werden: „Dieses inszenierte Leben bot Projektionsfläche für stereotype Vorstellungen der deutschen Bevölkerung“
Vorführen der Differenz zwischen (technischen) Fortschritt und „Zivilisation“ im Vergleich zum primitiven, unterentwickelten Standard in Afrika – Inszenierung des Fremden
Widerständige Praxen:
Bismarck Bell (Kamerun): starrt mit Opernglas zurück
einige kehren nicht wie geplant in die Kolonien zurück
Ausstellung: Zurückgeschaut, Museum Treptow
(Deutsche Kolonien: die vom Deutschen Reich seit 1884 erworbenen Überseebesitzungen, aufgrund des Versailler Vertrages als Mandatsgebiete dem Völkerbund, nach dem 2. Weltkrieg der UNO unterstellt, inzwischen unabhängig; 1914 umfassten die deutschen Kolonien mehr als 2,9 Mio. km2 mit 13,7 Mio. Einwohnern; in Afrika: Kamerun, Togo, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, in China: Kiautschou (Jiaozhou), in Ozeanien: Kaiser-Wilhelm-Land (Neuguinea), Bismarck-Archipel, Nauru, Nördliche Salomonen, Karolinen, Marianen, Marshallinseln, Palauinseln, Samoa.)
7. Humboldt-Universität – Humboldt und die Verstrickung von Wissenschaft und Kolonialismus
I. Schädelsammlungen und Gebeine
Von Forscher*innen der HU wurden im 18. und 19. Jahrhundert tausende von Gebeinen und Schädeln aus ehemaligen Kolonialgebieten gesammelt und genutzt. BILD
Ein besonders berühmter Sammler und Gelehrter der Humbold-Universität, damals noch „Friedrichs-Wilhelms-Universität“ war Rudolf Vierchow, nach dem heute das zur Charité und damit zur HU gehörende Klinikum benannt ist. Er gründete 1869 die Berliner Anthropologische Gesellschaft. Fasziniert von anthropologischen Forschungsarbeiten regte er die Untersuchung von Völkerschauteilnehmern an. Auch veranlasste Virchow zum Zwecke von Untersuchungen den Import von nicht nur Artefakten, sondern vor allem menschlichen Überresten aus den Kolonien, um exzessive Schädelvermessungen durchzuführen. BILD
Oder die „Luschan Sammlung“. Der Mediziner und Anthropologe Felix von Luschan hatte etwa 5600 Schädel zwischen 1885 und 1920 zusammengetragen und unter anderem für seine menschenverachtende Rassenforschung genutzt hat. BILD
Im Jahr 2011, hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Luschan-Sammlung von der Berliner Charité übernommen, wo sie im medizinhistorischen Institut lange vor sich hingeschimmelt hatte.
Insgesamt lagern noch mindestens 11.000 Schädel in deutschen Universitäten. Die Herkunft der meisten ist bisher unerforscht. Aufzeichnen existieren meist nicht oder nicht vollständig: Grund: Für Provenienz (Herkunfts-) Forschung wird kaum Geld bereit gestellt.
II. Gebrüder Humboldt
Alexander und Wilhelm von Humboldt werden in Berlin und in ganz Deutschland als „weltoffen“ und als Vertreter der unabhängigen Wissenschaft und Bildung gesehen und verehrt. Das Humboldt-Denkmal hier vor der Humboldt Universität zeugen von der politischen und kulturellen Identifikation der Stadt mit den beiden Brüdern.
Durch die Repräsentation der Brüder und ihrer Bezugnahme im öffentlichen Raum stellt sich die Stadt Berlin als Erbin der Humboldt-Brüder dar, und als Stadt, die die „Weltoffenheit“ der Brüder ermöglichte.
Die politischen Ideen und die Weltvorstellung sowie die „wissenschaftliche Methoden“ von Alexander von Humboldt werden jedoch durch die Berliner Erinnerungspolitik kritiklos überliefert.
So ist bekannt, dass Alexander von H. mit der Kolonialmacht Spanien kooperierte. Im Bericht über seine Reise in Südamerika schreibt Alexander von Humboldt, dass er das „gesammelte Material über die Geographie und Statistik der Kolonien“, die für Spanien interessant sein konnte, an diese weiterleiten würde. Diese Zusammenarbeit erlaubte es ihm sich frei in den spanischen Kolonien zu bewegen. Auch an den amerikanischen Präsidenten Jefferson gab Humboldt sein Wissen weiter. Durch solcherart Wissenstransfer wurde die imperialistische Kontrolle Lateinamerikas und der Zugang zu seinen natürlichen Ressourcen überhaupt erst möglich.
Mit dem Hinweis auf Humboldts Menschenrechtsverständnis – er bezeichnete »die Idee der Kolonie« als »unmoralisch« und sprach von »europäischer Grausamkeit« – geht das plötzlich guten Gewissens.
Es ist auch bekannt, dass er Leichen und Skelette ohne die Zustimmung der Angehörigen oder der Nation mit nach Europa brachte, entweder als Teil einer „Sammlung“ oder als Geschenk für seinen Lehrer Blumenbach. Die „Sammlung“ von Skeletten und Leichen war der Anfang der „Rassenkunde“.
III. Alles Schnee von Gestern?
Wenn Hermann Parzinger – SPK Präsident- in seiner Rede zur Grundsteinlegung des Humboldt-Forums – unserer nächsten und letzten Station – den Namenspatron des Forums, Alexander von Humboldt, als „großen Erkunder fremder Welten, den Entdecker Lateinamerikas“ feiert, spiegelt sich darin eine Sichtweise wider, die Europa nach wie vor als unhinterfragten Mittelpunkt der Welt begreift, von dem aus der Globus vermessen wird. Denn nur aus deutscher Sicht „entdeckte“ Alexander von Humboldt Südamerika, aus amerikanischer Sicht war das alles wohlbekannt. aus Humboldts Tagebüchern:
„Einem feinfühligen Menschen können die europäischen Kolonien nicht angenehm für dauernden Aufenthalt sein. Aber woher kommt dieses Unbehagen, dem jeder empfindsame Mensch in den europäischen Kolonien ausgesetzt ist?“ Für Humboldt ist die Antwort auf diese Frage ganz eindeutig: „Das rührt daher, dass die Idee der Kolonie selbst eine unmoralische Idee ist“.
Humboldt ist sich über das Wesen des Kolonialismus natürlich im Klaren. Es ist die „Idee eines Landes, das einem anderen zu Abgaben verpflichtet ist, eines Landes, in dem man nur zu einem bestimmten Grad zu Wohlstand gelangen soll, in welchem der Gewerbefleiß, die Aufklärung sich nur bis zu einem gewissen Punkt ausbreiten dürfen“
Daraus ergibt sich für Humboldt eine potentielle Unregierbarkeit in den Kolonien, weil jede Kolonialregierung „eine Regierung des Misstrauens“ ist. Schließlich richteten die Autoritäten ihre Aufmerksamkeit nicht auf „die öffentliche Wohlfahrt der Einwohner“, sondern allein darauf, die Interessen des Mutterlandes zu schützen.
8. Humboldt-Forum/Stadtschloss – Das Projekt Berliner Stadtschloss, koloniale Sammlungen und Museen und die Proteste dagegen
Humboldt-Forume
Um den Wiederaufbau im 21. Jahrhundert rechtfertigen zu können, wurde das Schloss rückwirkend zum Symbol der internationalen, kulturellen, politischen und wissenschaftlichen Stadt Berlin des 19. Jahrhunderts erklärt.
Geschichte
Berliner Schloss: Bau 15. JH im Auftrag brandenb. Kurfürsten
2. Weltkrieg (ausgebrannt) –
Abriss durch SED → 1973: Palast der Republik (Abriss 2006-2008)
Stadtschloss / Humboldt-Forum
Eröffnung: 2019
Fassade des Schlosses rekonstruiert
Aus Dahlemer Museen sollen die Sammlungen außereuropäischer Kulturen (Stiftung preußischer Kulturbesitz) dort gezeigt werden.
Probleme
Neuverhandlung deutscher Identität + Erinnerungspolitik (Historische Mitte, Repräsentation)
Stadtschloss → Es stellt sich die Frage des Anschlusses…
Jürgen Zimmerer: „Sein Wiederaufbau erweckt den Eindruck, man wolle damit städtebaulich an Preußens Glanz und Gloria und an die Zeiten vor den Weltkriegen und dem Holocaust anschließen.“Das Schloss nimmt in dieser Kombination auch Bezug zum „Aufstieg“ Deutschlands zur Kolonialmacht;
Außer-europäische ethnologische Sammlungen
Massiver Zuwachs der Sammlung während der Kolonialzeit
„Preußischer Kulturbesitz?“ – Mandu Yenu, Foumban, Kamerun
Warum sollte ein König freiwillig seinen Thron verschenken? Nach Darstellung der Staatlichen Museen zu Berlin hat König Ibrahima Njoya, legendärer Herrscher der Bamum in Kamerun, jedoch genau dieses getan (BILD). 1908 übersandte er dem deutschen Kaiser Wilhelm II seinen berühmten Thronsessel „Mandu Yenu“, angeblich um damit seine Position als Bündnispartner der Hohenzollern zu verdeutlichen (BILD). Doch diese Erzählung der Staatlichen Museen ignoriert die Machtverhältnisse in der damaligen Kolonie: Kaum war ein Bild des Throns nach Deutschland gelangt, stachelten sich die Leiter der Ethnologischen Museen gegenseitig zu einem Wettlauf um den großartigen Königsstuhl auf. Erst nach langem Drängen von deutscher Seite ließ Njoya eine Kopie erstellen, um die Deutschen zu befrieden und zugleich die Insignie seiner Macht zu bewahren. Erst als diese nicht rechtzeitig fertig wurde, übergab er schließlich den Deutschen das Original und behielt die Kopie für sich. Kaiser Wilhelm II schenkte im Gegenzug nicht seinen Thron, sondern ein lebensgroßes Bildnis von sich selbst.
Der heutige Sultan Ibrahim Mbombo Njoya schenkte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vor einiger Zeit diese Erinnerung an den Kunstraub. Das Objekt erinnert an die demonstrative Respektlosigkeit und Machtanmaßung der Weißen sowie an den kolonialen Kontext einer “Schenkung”, die man nicht länger als solche bezeichnen sollte.
„Freedom of Movement?!“ – Nofretete, Ägypten
(Hauptgemahlin von Echnaton, lebte im 14. Jahrhundert vor Christus)
Bild: Freedom of Movement
Existenz der Nofretete-Statue in Berlin seit 1923 bekannt
Der ägyptische Staat und Deutschland streiten, wo sie rechtmäßig hingehöre
Sie wurde 1913 in Nordafrika ausgegraben und dann unter bis heute ungeklärten Umständen heimlich nach Deutschland verschifft.
Seitdem hat der ägyptische Staat unablässig auf ihre Rückkehr oder zumindest auf eine Ausstellung der Statue in Ägypten gedrängt. Doch während Ägypten immer wieder prestigeträchtige Objekte an Deutschland verleiht, erklärten die Staatlichen Museen zu Berlin in zynischer Art und Weise, dass „die Dame nach 3000 Jahren nicht reisewillig [ist].“ So bleibt der im Nationalmuseum der Ägyptischen Zivilisation für Nofretete reservierte Platz bis heute leer. Während die übrigen außereuropäischen Schätze nun vom Schloßplatz aus den „Dialog der Kulturen“ bestreiten sollen, wird die als „schönste Berlinerin“ vereinnahmte Afrikanerin im Ägyptischen Museum auf der Museumsinsel auch in Zukunft im Ensemble der Einrichtungen mit europäischer Kunst zu sehen sein.
Die Kampagne „No Humboldt 21!“ wird getragen von AfricAvenir, AFROTAK TV cyberNomads, artefakte/anti-humboldt, Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag, Berlin Postkolonial, glokal, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD).
Ergänzungen:
Sammeln und Ausstellen der Artefakte: die einzigen Primärquellen aber auch »Aneignung des Kontinents«
Bild der Primitivität afrikanischer Gesellschaften, welches sich in der Praxis des Museums insbesondere im Begriff »Fetisch« verdeutliche.
Außer-europäische Gesellschaften als geschichtslos dargestellt worden seien. »Kultur wandelt sich beständig, in Afrika wie sonstwo in der Welt.« Entwicklungen, von denen auch die Gegenstände zeugen, seien lange Zeit in der Ausstellung nicht einmal erwähnt. In der Zeit vor und während des Kolonialismus wurden außereuropäische Gesellschaften oft betrachtet, als werde ein »Blick in die Vergangenheit« geworfen. das evolutionistische Gesellschaftsbild.