
Zum 1. September hat solar e.V. ein neues dreijähriges Projekt zur Entwicklung und Erprobung neuer Bildungsmethoden im Themenfeld Migration und Inklusion begonnen.
Die Partner des Projektkonsortiums sind:
solar e.V., Deutschland (Koordinator)
Stichting Refugee Company, Niederlande
ASOCIATIA A.R.T. FUSION, Rumanien
SOCIETA‘ COOPERATIVA SOCIALE CAMELOT A R.L., Italien
Bei dem Projekt handelt es sich um eine dreijähriges strategisches Partnerschaftsprojekt im Rahmen des Bildungsprogramms Erasmus+ der Europäischen Kommission.
Wir werden Euch in den kommenden Monaten regelmäßig über den Verlauf des Projektes auf dem laufenden halten.
Die internationale Internetseite des Projekt informiert ebenfalls multilingual über den aktuellen Projektstand.
Projektbeschreibung
Migration – und insbesondere die Situation von Flüchtlingen – ist ein heißes Thema in öffentlichen Debatten in ganz Europa. Während Millionen von Menschen aufgrund von Krieg, wirtschaftlicher Not, sozialer Ungleichheit, Klimawandel und Diskriminierung auf dem Weg sind, um anderswo bessere Chancen zu suchen, nehmen in Europa die Feindseligkeiten und Fremdenfeindlichkeit gegenüber Migranten zu.
Wir sehen die dringende Notwendigkeit, das Bewusstsein für die Komplexität des Migrationsprozesses und die Schwierigkeiten von Migrant_innen und Geflüchteten in der Gesellschaft zu schärfen. Unser Ziel ist es, ein Rollenspiel als eine sehr effektives Bildungsinstrument zu entwickeln, um Menschen für ihre Vorurteile und Stereotypen zu sensibilisieren, die Empathie der Menschen anzusprechen und Reflexion und kritisches Denken zu provozieren. Unser Rollenspiel „In the footsteps of a migrant“ bietet ein ganzheitliches und detailliertes Bild des Migrationsprozesses in Europa, das den Migrationsprozess in all seinen Facetten darstellt.
Das Rollenspiel wird in Form eines attraktiven und hochwertigen pädagogischen Instrumentariums für den Einsatz in verschiedenen Bildungsbereichen entwickelt. Es soll das Bewusstsein für die komplexe Realität von Grenzkontrollen, Asylverfahren, Migrationspolitiken und die Rolle der Medien schärfen. Das Spiel wird die (un-) menschliche Seite dessen zeigen, was Migration beinhaltet, es wird eine interaktive Lernerfahrung sein, in der das Unvorstellbare vorstellbar wird. Wir haben uns für eine transkulturelle Zusammenarbeit entschieden, um eine europäische Perspektive und einen Ansatz zu fördern, der das Thema Migration in verschiedenen Bildungsbereichen und auf internationaler Ebene verbindet.
Eines unserer grundlegenden Ziele ist es, Migrant_innen und ihre Perspektiven in den Entwicklungsprozess dieses Projekts zu integrieren. Die direkte Zielgruppe des Projekts sind Multiplikator_innen in den Bereichen non-formaler und formaler Bildung, die das Spiel in ihrer täglichen Arbeit mit Jugendlichen, Erwachsenen, transnationalen Lerngruppen usw. nutzen können. Lernende und Auszubildende in (nicht-) formaler Erwachsenen- und Jugendbildung werden das Spiel als Teilnehmende bereits während des Entwicklungsprozesses erleben aber auch insbesondere nach dessen freier Veröffentlichung.
Die erste Phase des Projekts wird aus einem breiten Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie qualitativen und quantitativen Datenrecherchen bestehen. Die zweite Phase wird dem grundlegenden Spieldesign und der Entwicklung des neuen Bildungsinstruments gewidmet sein. In der dritten Phase werden wir die Methoden ausprobieren und verbessern und das Spiel in vier verschiedene länderspezifische Editionen der Partnerländer transferieren. Die letzte Phase des Projekts wird die Ausbildung von Tutor_innen sein, die später Hilfe und die Durchführungs des Spiel in ihren Ländern sowie Veranstaltungen für Stakeholder und das interessierte Bildungspublikum in den Partnerländern anbieten werden. Alle Phasen des Projekts sind mittels acht Partnertreffen in den jeweiligen Ländern miteinander verbunden.
Das Projekt fördert auch den Austausch bewährter Praktiken und die Zusammenarbeit zwischen unseren Partnerorganisationen, stärkt ihre Netzwerke und die transkulturellen Fähigkeiten, erweitert ihre Kompetenzen in der Lehre und die Kenntnisse in der Methodenentwicklung und stärkt ihre Fähigkeiten, Empathie und das Bewusstsein für Migranten und deren Lebensrealitäten in Europa.
Erwartete Ergebnisse und Auswirkungen und langfristige Vorteile:
Die geplante Wirkung dieses Projekts erstreckt sich über mehrere Ebenen und berührt unterschiedliche Zielgruppen. Ziel ist es, die Situation von Geflüchteten und Migrant_innen in Europa sichtbarer und nachvollziehbarer zu machen und Wissen zu Themen wie Fluchtursachen, Fluchtwege, bürokratische Hürden, Lebensbedingungen, Rechtsstatus, Wertekonflikte etc. zu vermitteln. Das Simulationsspiel ist ein Instrument, um Stereotypen, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Polarisierung in den europäischen Gesellschaften zu bekämpfen und demokratische Werte, Vielfalt und die Achtung der Menschenrechte zu stärken. Neben der Erstellung eines neuen hochwertigen non-formalen Bildungsinstruments fördert das Projekt auch den Austausch bewährter Praktiken und die Zusammenarbeit zwischen unseren Partnerorganisationen, stärkt ihre Netzwerke und transkulturellen Fähigkeiten, erweitert ihre Lehrfähigkeiten und ihr Wissen über Methodenentwicklung und stärkt ihre Fähigkeiten zur Empathie und das Bewusstsein für Migrant_innen und ihre Realitäten in Europa.